… wir sind schon seit 10 Jahren tätig …
Der Verein Gryspek wurde am 14. Mai 2008 von einer Gruppe der Einwohner von Kralovice gegründet, die mit dem schlechten Zustand der hiesigen Kirche nicht einverstanden waren. Viele von uns erinnern sich sicher, dass sich die Renaissancedominante von Kralovice zu jener Zeit im elenden Zustand befand, der der architektonischen, kulturellen, kirchlichen, historischen oder gesellschaftlichen Bedeutung dieses Denkmals keinerlei entsprach. Binnen der letzten 10 Jahre des Bestehendes unseres Vereins kam es zu merkwürdigen Änderungen, an denen wir uns beteiligten.
Der Verein wurde mit dem Ziel gegründet, dem Kirchenbesitzer Hilfe beim Erwerb von erforderlichen Finanzmitteln zu leisten, damit unsere Kirche zum prachtvollen Wahrzeichen der Stadt sowie zum touristischen Ziel für Stadtbesucher werden kann. Nach dem anfänglichen Misstrauen begann sich die Zusammenarbeit des Vereins mit der Römisch-katholischen Pfarrgemeinde Kralovice, dem Pilsner Bistum, der Familie Griessenbeck aus Bayern und der Stadt Kralovice zu entwickeln.
... wir müssen damit etwas tun ...
Allmählich erfolgten die zum Aufnehmen von Renovierungs-, Rekonstruierungs- und Restaurierungsarbeiten an der Kirche in Kralovice erforderlichen Vorbereitungsleistungen: bau-historische Untersuchung, Erstellung des Bauplans, Durchführung von Restaurierungsuntersuchungen und Erarbeitung von Restaurierungsvorhaben, Ausarbeitung von Stellungnahmen des Nationalen Denkmalschutzinstituts und des Ressorts für Regionalentwicklung und Territorial-Bauplanung sowie von der Baubehörde beim Stadtamt Kralovice zu den einzelnen vorgesehenen Restaurierungs- und Bauleistungen. Die für den weiteren Vorgang der Kirchenrenovierung erforderlichen Restaurierungsuntersuchungen und -vorhaben wurden von unserem Verein aus Sammlungen und Spenden finanziert. Seit 2008 kam es schrittweise zu wesentlichen am Kirchenobjekt sowie seiner nächstliegenden Umgebung gut erkennbaren Änderungen. 2008 war es die Regenwasserkanalisation, die das Wasser von der Kirche weg ableiten konnte, was die Baustabilisierung zur Folge hatte. Zu einem wesentlichen Bruch kam es 2009, wo es gelungen ist die Kirche in das Programm zur Rettung architektonischer Erbschaften beim Kultusministerium der Tschechischen Republik einzugliedern. Aus diesem Programm wurden die Vollendung der Dachdeckungsaustausches sowie die Klempnerarbeiten am Dach, Traufen und Rinnen, die Rekonstruktion der Sgraffitifassade an dem Turm, dem Nord-Treppenhausanbau, Presbyterium, Kapelle sowie an dem südlichen
Treppenhausanbau, die Renovierung der Ziegelfassade auf der Südseite des Kirchenhauptschiffs sowie die Restaurierung von vier südlichen Vitragenfenstern allmählich finanziert.
Die Mitglieder des Vereins haben für die Römisch-katholische Pfarrgemeinde Kralovice mehrere erfolgreiche Subventionsanträge aus dem Programm für die Regionalentwicklung vom Landwirtschaftsministerium ausgearbeitet: 2011 "Zugänglichmachung der Gryspek-Geschlechtsgruft in der St. Peter und Paul-Kirche zu Kralovice", 2012 "Restaurierung der Renaissance-Ziermalerei in der Kapelle der St. Peter und Paul-Kirche zu Kralovice", 2014 "Exposition des Gryspek-Geschlechts
in der Kapelle der St. Peter und Paul-Kirche zu Kralovice". Erfolgreich war auch der Subventionsantrag für das Projekt "Restaurierungsarbeiten in der Herz-Jesu-Kapelle bei der St. Peter und Paul-Kirche in Kralovice" (Restaurierung der Malerei und des Epitaphs), der beim Tschechisch-deutschen Zukunftsfonds dank unserer Kontakte mit Familie Griessenbeck, weitläufigen
Verwandten der böhmischen Gryspeks, die unsere Partner auf der deutschen Seite waren, vorgelegt werden konnte. 2014 ist es uns gelungen, eine Subvention vom Dispositionsfonds beim Programm für grenzüberschreitende Zusammenarbeit Tschechische Republik - Freistaat Bayern für das Projekt "I. Etappe der Mikroklimagestaltung in der Gryspek-Gruft" zu gewinnen.
Binnen des 10-jährigen Zeitabschnitts unserer Vereinstätigkeit ist es gelungen folgenden Betrag für die Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten zu gewinnen: CZK 9 090 545,-, wobei es 1997 - 2008 CZK 4 616 278,- waren. Das heißt, dass für die Restaurierungsarbeiten in der Kirche bis jetzt insgesamt CZK 13 606 823,- aufgewandt wurden.
Allerdings, unsere Tätigkeit wird nicht nur mit Erfolgen, sondern auch Problemen, Verlusten
und Komplikationen begleitet. Am Anfang 2012 wurden dank der finanziellen Spende des Ehepaars Roma und Walter Griessenbeck die Särge renoviert und ein Team von Restauratoren aus dem Náprstek-Museum in Prag hat eine umfangreiche Untersuchung und Restaurierung der Mumien durchgeführt. Diese konnten dann in die baulich rekonstruierte Gruft untergebracht werden und am Anfang 2012 konnte die Gruft der Öffentlichkeit feierlich zugänglich gemacht werden. Das System
der Mikroklimaverfolgung in der Gruft wies jedoch in der Sommerzeit sehr schlechte Werte auf. Deshalb war es nötig auf die eingetretene Situation flexibel zu reagieren, weil es drohte, dass die Mumien des Gryspek-Geschlechts durch die zu hohe Feuchtigkeit beschädigt werden. Deshalb wurden die ältesten Mumien in der Tschechischen Republik in einen Ersatzraum in dem Pfarrhaus
verstellt. Die Ursache dieser unglücklichen Situation bestand im mangelhaft vorbereiteten Bauplan für die Gruft-Rekonstruktion sowie darin, dass es in der Vergangenheit zu mehreren ungeeigneten Eingriffen direkt in der Gruft und in der Kirchenumgebung gekommen war. Deswegen ließ unser Verein ein Bauvorhaben für die Mikroklimagestaltung in der Gruft ausarbeiten, das er auch finanzierte. Bei der Realisierung der ersten Etappe wurde festgestellt, dass das kluge Lüftungssystem, das unsere Vorfahren im 16. Jh. gebildet hatten, nicht mehr funktioniert, weil der Fußboden in der Gruft vor Jahren erhöht, der Lüftungsgang in Richtung zum Bach bei
Kanalisationsbauarbeiten unterbrochen und das Bachbett 80 m westlicher verlegt wurden.
Erst nach der Realisierung einer darauf folgenden Etappe, das war die Installierung einer Überdruckventilation, gelang es, das Mikroklima in der Gruft zu stabilisieren und im Juni 2016 wurden die Mumien zurück in die Gruft untergebracht.
Weitere Misserfolge stellen nicht genehmigte Subventionsanträge dar. 2013 der Subventionsantrag in das Integrierte regionale Operationsprogramm für die Restaurierung der Hauptschiffmalerei und des Kirchenmobiliars und 2016 der Subventionsantrag aus den EHP-Fonds (Norwegische Fonds) für die Restaurierung des Hauptaltars und der Presbyterium-Malerei.
Eine sehr gute Zusammenarbeit läuft mit der Stadt Kralovice, die sich an den Renovierungen und
Restaurierungen in der Kirche finanziell beteiligt und die 2015 eine Subvention für die neue Gestaltung der Ingenieurnetze, Wege und Parkplätze in der Umgebung der Kirche erworben a diese Arbeiten auch realisiert hat, wobei eine neue öffentliche Beleuchtung und eine Kirchenbeleuchtung errichtet wurde; die Stadt hat ferner die Vermessung des Lüftungsgangs in die Gryspek-Gruft und dessen Ersatzausmündung finanziert und sich an der Überdrucklüftung der Gruft finanziell beteiligt.
... für die Öffentlichkeit ...
Ein wichtiger Bestandteil unserer Tätigkeit ist der Betrieb der Exposition über die Gryspek-Familie in der Herz-Jesu-Kapelle, die mir einer Vernissage am 27. Juni 2014 eröffnet wurde. Im Rahmen der
Exposition kann man auch Einsicht in die Gryspek-Gruft nehmen. Für die Begleitung der Besucher sorgen 13 freiwillige Führungskräfte, Mitglieder unseres Vereins, immer samstags während der touristischen Saison. Seit 2014 haben das neue touristische Ziel in unserer Stadt 1694 Personen besichtigt.
Der Verein war auch im Bereich Bildung und Kultur sehr aktiv, wo er zusammen mit der
Stadtbibliothek 14 Vorträge veranstaltet hat. In der Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde war es die Feier zum 500. Geburtsjubiläum von Florián Gryspek, sechs Nächte der Kirchen, zwei Aufführungen Lebendiges Betlehem, zwei Konzerte und ein Zusammentreffen von Veranstaltern der Nacht der Kirchen aus der ganzen Pilsner Diözese. In der Zusammenarbeit mit dem Museum und Galerie der Nord-Pilsen-Region haben wir ein Seminar über Restaurierungsarbeiten in der Kirche zu Kralovice veranstaltet und das Museum war bei der Veranstaltung der Vorträge über die Geschichte von Kralovice behilflich.
... damit man von uns Bescheid weiß ...
Die Propagierung der St. Peter und Paul-Kirche stellt einen untrennbaren Bestandteil der Vereinstätigkeit dar. Wir haben Flyer "St. Peter und Paul-Kirche in Kralovice" und "Die Mumien
in Kralovice" herausgegeben und uns an der Erscheinung des Buchs von Dr. Bukačová: Kostel sv. Petra a Pavla (broschiert) finanziell beteiligt und den gebundenen Nachdruck dieses Buchs herausgegeben. Es ist uns gelungen, die Replik der Florián Gryspek-Medaille und Ansichtskarte für Kommerzzwecke herzustellen, für Propagierungszwecke verfügen wir über Taschen mit dem Vereinslogo.
Regelmäßig informieren wir die Gesellschaft über die Vereinstätigkeit in der Presse Kralovický obzor. Die Zeitungen Mladá fronta dnes, Právo und Plzeňský deník veröffentlichten Artikel über wichtige Ereignisse in unserer Kirche, ebenso wie das Regional-Fernsehen ZAK in seinen Reportagen. Im Rundfunk Český rozhlas Plzeň gab es mehrere Sendungen über die Restaurierungsarbeiten und die Vereinstätigkeit, in der Rundfunkstation Vltava konnten die Zuhörer eine sehr schön konzipierte
Sendung von Tamara Salcmanová über die Geschichte des Gryspek-Geschlechts und in Dvojka Českého rozhlasu eine sehr interessante Sendung des Publizisten Stanislav Motl "Stopy, fakta, tajemství ...": Vzestup a pád rodiny Gryspeků (Aufschwung und Niedergang der Gryspek-Familie) hören. Einen großen und wahrscheinlich auch den größten Erfolgt verzeichnete die Reportage der Redakteurin Svatava Pátková im Fernsehprogramm ČT1 Toulavá kamera. Wir verfügen über viele
Freunde, die unsere Web-Seiten und Facebook regelmäßig besuchen. Daneben haben wir an mehreren auf die Tätigkeit freiwilliger Organisationen im Bereich Denkmalschutz orientierten Vorträgen und Seminaren teilgenommen, wo wir unsere Arbeit präsentieren konnten.
... ohne Geld geht es nicht ...
Wir erhielten CZK 551 770,- von Sponsoren, erwarben Subventionen in der Höhe von CZK 290 000,-, das Einkommen aus unseren Aktionen betrug CZK 59 504,-, der freiwillige Eintritt aus den Vorträgen ergab CZK 10 598,- und aus dem Verkauf von Präsentgegenständen erzielten wir CZK 45 557,-. Einen wesentlichen Finanzbetrag haben wir der römisch-katholischen Pfarrgemeinde dadurch erspart, weil wir die Subventionsanträge kostenlos ausgearbeitet haben. Neben der Tatsache, dass der Verein die für den weiteren Vorgang bei der Renovierung der Kirche erforderlichen Restaurierungsuntersuchungen und -vorhaben finanzierte, haben wir noch die Ausarbeitung einiger Projekte komplett finanziert und uns an der Realisierung der Überdruckventilation in der Gryspek-Gruft finanziell beteiligt, den wasserableitenden Gehsteig an der Südseite der Fassade sowie die ergänzende Ausstattung der Gryspek-Exposition gedeckt.
... Botschaft aus der Vergangenheit für die Zukunft ...
In Enzyklopädien steht Folgendes unter dem Begriff "Kirche": Aus dem lateinischen castellum mit
der Bedeutung Burg wegen verwendeter Befestigung, ebenfalls Tempel oder auch Gotteshaus ist ein sakraler Bau, der den Christlichen Gebeten zu Gottesdiensten dient. Diese Bedeutung kann im Falle unserer Kirche noch ergänzt werden: Es ist ein Ort, an dem sich nicht nur die Gläubigen sondern auch andere Bewohner von Kralovice treffen, um in diesen einzigartigen Räumen Kulturerlebnisse an einer
Stelle mit interessanter Geschichte genießen zu können; es ist ein Ort des Kontakts mit der Vergangenheit, wo man die architektonische, bauliche und bildende Kunst bewundern und eine mystische Atmosphäre wahrnehmen kann.
Vielen Dank, Herr Florián Gryspek, dass du hier deine letzte Ruhestätte errichtet hast und dadurch dein zweites Leben durch die wunderschönen uns hinterlassenen Renaissancedenkmäler lebst, und
vielen Dank dafür, dass du dich Verdienste um die Erhebung von Kralovice zur Stadt gemacht hast.
"Improbus labor omnia vincit" (Beharrlichkeit führt zum Ziele) - Florián Gryspeks Motto, angeführt an einer seiner Medaillen, das wir als Credo der Tätigkeit von 25 Mitgliedern unseres Vereins anwenden,stellt für uns eine Verpflichtung für die Zukunft dar.
Wenn Sie ein größeres Video unserer Aktivität sehen möchten, sehen Sie sich die Adresse an: https://youtu.be/XcQNfxNH5lw